Der Knielinger - Nr. 64 - Mai 1998
Seite 29-30 (Artikel des Bürgervereins):
DIE STREUOBSTWIESEN-INITIATIVE DES BÜRGERVEREINS
Große Pflanzaktion am Tag des Baumes
Vor zwei Jahren wurde die Streuobstwiesen-Initiative des Bürgervereins ins Leben gerufen (wir berichteten). Unterstützt vom Obst- und Gartenbauverein, ansässigen Landwirten und freiwilligen Helfern schützt und erhält die Initiative die für unsere Region typischen Streuobstwiesen. Der Bürgerverein legt sein Augenmerk auf solche Grundstücke, die nicht mehr gepflegt werden und pachtet diese an. Inzwischen werden neun Obstgrundstücke bewirtschaftet.
Die gepachteten Streuobstwiesen befinden sich durchweg in einem schlechten Zustand und werden zunächst gesäubert, d. h. wild gewachsene Hecken und abgestorbene Bäume werden entfernt. Das Mähen der Wiesen, das Schneiden der Bäume und das Obsternten gehören zu den wiederkehrenden Pflegearbeiten. Fehlende Baumbestände werden erneuert. Für die Arbeit der Streuobstwiesen-Initiative sind Umwelt- und Naturschutzgesichtspunkte maßgebend.
Zum TAG DES BAUMES am 20. März dieses Jahres (Frühlingsanfang) ließ sich die Streuobstwiesj:m-Initiative etwas Besonderes einfallen. Sie lud das sechste Schuljahr der Viktor-von-Scheffel-Schule zur Baumpflanzaktion ein. Die Kinder halfen begeistert mit, die Jungbäume mit den Wurzelballen in die vorbereiteten Löcher zu setzen, die Erde festzutreten, die jungen Zweige zu schneiden und Karnickeldraht zum Schutz um die Stämme zu wickeln. Um den Igeln und Vögeln einen Unterschlupf zu bieten, schichteten die Schülerinnen und Schüler Reisighaufen zwischen die Obstbäume. Jeder der 45 gepflanzten Jungbäume bekam ein Schild mit einem Schülernamen umgehängt. Die Lehrerinnen und Lehrer möchten die Grundstücke der Streuobstwiesen-Initiative als NATURKLASSENZIMMER nutzen und den Verlauf der Vegetation verfolgen.
Auf den neun angepachteten Streuobstwiesen des
Bürgervereins wachsen 96 Jungbäume und ca. 50
Altbäume. Wenn die Apfelblüte nicht erfriert wie
im vergangenen Jahr und gut befruchtet wird, dürfen
wir in diesem Jahr mit der ersten Obsternte
rechnen und sicher mit dem ersten eigenen Apfelsaft.
Der Initiator der Streuobstwiesen-Initiative
bedankt sich bei allen Helfern, insbesondere beim Obst- und Gartenbauverein für
seinen unverzichtbaren Einsatz.
Text und Fotos: Thomas Müllerschön
Seite 107:
Pflanz einen Baum.
Und kannst du auch nicht ahnen,
wer einst in seinem Schatten tanzt,
bedenke, Freund: es haben deine Ahnen,
eh sie dich kannten,
auch für dich gepflanzt.
(Gärtner Pötschke)
Liebe Mitglieder, liebe Gartenfreunde,
alle 2 Jahre wird die Verwaltung bestätigt oder eine
neue Verwaltung gewählt, die die Geschicke
des Vereins leitet. Dies war bei dem Obst- und
Gartenbauverein im Februar der Fall. Bei den
anstehenden Neuwahlen, geleitet von Reinhold
Crocoll, Herrn Zoberst und Herrn Müllerschön,
wurde von den Mitgliedern Herr Josef
Wenzel einstimmig als 1. Vorsitzender und
Herr Willi Lang zum 2. Vorstand gewählt.
Wir wünschen der neu gewählten Vorstandschaft
viel Erfolg zum Wohle unseres Vereins.
Wie jedes Jahr beginnt unsere Vereinsaktivität im März mit den Schnittvorführungen. Diese Schnittvorführung wird unter bewährter Leitung von unserem Verwaltungsmitglied Heinz Emmler durchgeführt. Die Veranstaltung findet immer in unserer OBSTANLAGE "BIPPLES" statt.
Aufgrund eigener Erfahrungen wissen wir, daß die vorgeführten Schnittmaßnahmen an den eigenen Bäumen nicht einfach umzusetzen sind. Jeder Obstbaum bzw. Obstsorte hat seine Eigenheiten. Recht schnell stellen sich Zweifel ein, an welcher Stelle die Schere oder die Säge angesetzt werden soll.
Der Obst- und Gartenbauverein unterstützt auch sehr mit seinem Team aktiv die STREUOBST- WIESEN-INITIATIVE des BÜRGERVEREINS KNIELINGEN.
Ziel dieser Initiative ist: Rekultivierung brachliegender Obstanlagen, Neuanpflanzungen, biologische Vermarktung der Produkte. Auch dort sind Gäste sehr willkommen und können so ihre Fertigkeiten und Kenntnisse in einem Team vertiefen.
Wichtige Termine des Obst- und Gartenbauvereins:
Zu all unseren Veranstaltungen sind neben unseren Mitgliedern auch Freunde und Gäste herzlich willkommen.
Seite 141:
Veranstaltungstermine 1998-1999
Seite 31 (Artikel des Bürgervereins):
Die "Holzbirne" - Baum des Jahres 1998
Viele Menschen werden sich vielleicht gewundert haben, daß man gerade diesen - weithin wenig bekannten - Baum zum Baum des Jahres 1998 gewählt hat. Den Knielingern sollte dies aber von besonderer Bedeutung sein, tragen die doch im Volksmund bei ihren Nachbarn schon lange den Namen. "Holzbiire".
Eines der Wahrzeichen unseres Ortes, der mit Bauschutt aus dem zweiten Weltkrieg aufgefüllte künstliche Hügel, trägt den Namen "Holzbiirebuckel". Nahe der Sängerhalle hat man von ihm aus einen weitreichenden Blick über den Ort und die Gewanne Burgau sowie Kirchau bis hin zum Rheinaudamm. Nach der Errichtung der Aussichtshütte hat man in ihrer Nähe zwei echte Holzbierebäume angepflanzt.
Wie ist nun aus der Wild- oder Holzbirne unsere Eßbirne entstanden? Diese Baumart gehört zur Familie der Rosengewächse. Die Bäume können bei guten Lebens- bedingungen fast 200 Jahre alt werden. Ihre Borke nimmt im Alter eine fast schwarze Färbung an und weist zahlreiche Längs- und Querrisse auf. Auf trockenen Böden erreichen ihre Wurzeln große Tiefen. Wie alle Wildobstarten ist die Holzbirne sehr lichtbedürftig. Von Natur aus hat sie also nur an Waldrändern oder auf Freiflächen eine Chance zu gedeihen.
Der früheste Fund einer Kulturbirne stammt aus der Bronzezeit (in Europa etwa von
1800 bis 800 v.Chr.). Im alten Rom kannte man schon mehrere Kulturarten. Sowohl
die frühen Griechen (Homer), als auch die Römer und Germanen, sahen in ihrer
Naturverbundenheit in diesem Rosengewächs etwas Göttliches. Allmählich wurde
die ursprüngliche Wildform fast ausgerottet. Heute gibt es wieder Bestrebungen,
sowohl im Obstbau als auch in der Forstwirtschaft, die Wildbirne und andere Wildobstarten
durch Schutzprogramme zu fördern und wieder zu vermehren.
H. Henn
Der Knielinger - Nr. 65 - November 1998
Seite 91:
Pflanz der Rosen, Sträucher, Bäume.
denk an ihre Lebensräume.
Setzt du sie schon jetzt zu dicht,
entwickeln sie sich später nicht.
Liebe Mitglieder, liebe Gartenfreunde,
der Obst- und Gartenbauverein kann auf
ein erfolgreiches Jahr 1997 zurückblicken.
Die in früheren Jahren durchgeführte Obstbaumpflanzaktion kostenlose Hochstamm-Obstbäume vom Gartenbauamt - wurde in diesem Herbst nicht wieder fortgesetzt.
Für den Obst- und Gartenbaukurs im Winterhalbjahr 1998/99, der von Herr Killius von der Beratungsstelle für Obst- und Gartenbau geleitet wird, haben sich aus Knielingen 4 Teilnehmer gemeldet. Dieser Kurs kann für Interessierte sehr empfohlen werden.
Unsere Herbstbegehung fand in diesem Jahr an einem schönen Herbsttag mit spätsommerlichen Temperaturen statt. Dem Vorstand mit seinen Helferinnen und Helfern ist es wieder einmal gelungen, den Festgästen einen schönen Tag zu bescheren. Darüber hinaus ist so ein Fest auch immer ein "Stück dörfliche Geselligkeit" für unseren Stadtteil. Herzlichen Dank allen, die dazu beigetragen haben. Unsere Obstanlage präsentierte sich mit einem durchschnittlichen Fruchtbehang, war jedoch mit ihren rotbäckigen Äpfeln eine besondere Augenweide.
Die Obsternte in Knielingen war unter dem Durchschnitt, die Wespen trugen das Ihrige dazu bei. In unseren heutigen zentralbeheizten Häusern fehlt es häufig an geeigneten Lagerräumen für das geerntete Obst. Die ideale Lagertemperatur liegt um + 4 oc und diese können nur wenige in ihren Kellern erreichen.
Termin der nächsten Schnittvorführung im Bipples ist Samstag, der 6. März 1999 um 13.15 Uhr.
Zum Jahresabschluß wünsche ich allen
Mitgliedern und Mitbürgern ein frohes
und gesegnetes Weihnachtsfest und ein
gesundes neues Jahr 1999.
Josef Wenzel
Seite 118:
1989
6. März Schnittvorführung Obst-und Gartenbauverein, Bipples 13.15 Uhr
Seite 31-32 (Artikel des Bürgervereins):
STREUOBSTWIESEN TRAGEN ERSTE FRÜCHTE
- ASTREIN - APFELSAFT VON KNIELINGER STREUOBSTWIESEN -
Trotz der kalten Witterung während der Apfelblüte im Frühjahr diesen Jahres, wurden die Blüten wider Erwarten gut befruchtet.
Wer im September einen Spaziergang durch die Knielinger Fluren unternahm, konnte sich angesichts der vollbehagenen Obstbäume davon überzeugen. Für die Knielinger Streuobstwieseninitiative des Bürgervereins galt es, die reichhaltige Apfelernte zu organisieren.
An einem herrlichen Septembernachmittag trafen sich viele Helferinnen und Helfer aller Altersgruppen, um die neun, vom Bürgerverein angepachteten Obstgrundstücke zu beernten. Das Obst wurde von den Bäumen geschüttelt, aufgelesen, auf einem großen Anhänger gesammelt und am nächsten Morgen zur Kelterei Kahm nach Malsch transportiert. Die Waage brachte an den Tag, was die Helferinnen und Helfer am Tag zuvor geleistet hatten. Sie sammelten 2.135 Kilogramm Äpfel auf. Das entspricht einer Saftausbeute von 1.280 Litern. Gut die Hälfte des Safts verrechnete die Mosterei für das Pressen und Abfüllen.
Wenn auch die Quantität zweifellos ein Grund zur Freude ist, so legt die Streuobst- wieseninitiative allergrößten Wert auf die Qualität. Entscheidend hierfür ist das Mostobst. Gerade da bieten die Streuobstwiesen allerbeste Voraussetzungen. Aufgrund der vorherrschenden Sortenvielfalt steht ein optimaler Rohstoff zur Verfügung.
Außerdem ist der Apfelsaft aus Knielinger Streuobstwiesen ein biologisch erzeugtes hundertprozentiges Apfelsaftgetränk ohne jeglichen Zusatz. Das entsprechende Zertifikat, die Prüfbescheinigung über ökologische Produkte, bekam der Bürgerverin am 22. April 1998 zuerkannt.
Der Bürgerverein bedankt sich bei allen Helferinnen und Helfern für die tatkräftige Hilfe und beim Umweltamt sowie dem Vermessungs- und Liegenschaftsamt für die Unterstützung und Beratung der Streuobstwieseninitiative .
Zu trinken gibt es den köstlichen Knielinger Apfelsaft
ab sofort in der Begegnungsstätte beim Bürgerverein
und im Albhäusle bei den Naturfreunden.
Thomas Müllerschön (BVK)