Der Knielinger - Nr. 18 - Dezember 1974
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Der Obst- und Gartenbauverein berichtet:
Das Vereinsleben 1974 bot ein reichhaltiges und vielseitiges Programm. Neben der Besichtigung der Brau1erei Höpfner war über den Bezirksverein eine Lehrfahrt in den Raum Bruchsal / Schwetzingen angesetzt, an der auch Interessenten unseres Vereins teilnehmen konnten. Dort wurden Obstanlagen von Erwerbsanbauern besichtigt. Bei der allgemeinen Aussprache und Diskussion bekam man manches Wissenswerte zu hören.
Unser Ausflugsprogramm, das sich seit Jahren allgemeinen Zuspruchs erfreut, begann mit einer Fahrt in den Pfälzer Wald. Für die Garten- und Blumenfreunde war die Besichtigung des Rosengartens in Zweibrücken ein bereicherndes Erlebnis.
Auch bei unserer internen Vereinsarbeit hat sich einiges getan. Man kann jetzt sagen, daß wir auf unserem Pachtgrundstück im Gewann Bipples dank der Arbeit unseres Wilhelm und Heinz Emmler soweit sind, die veredelten Stecklinge auszupflanzen. Sinn und Zweck dieser Aufgabe soll es werden, unseren Mitgliedern alles über den Obstbau vor Augen führen zu können.
Einen Höhepunkt für den Verein war die Herbsttagung in der Kulturhalle mit zwei Fachvorträgen, die in der überaus gut besuchten Veranstaltung ein lebhaftes Echo fanden.
Krönender Abschluß des Jahres war eine 4-Tagefahrt nach Südtirol. Bei allen Teilnehmern, die diese Fahrt miterleben durften, wird dieser Ausflug eine bleibende Erinnerung finden.
Allen Mitgliedern, ihren Angehörigen, Freunden und Gönnern des Vereins frohe Weihnachten und ein gesundes, glückliches Jahr 1975. A. Frei
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Kleines Kolleg für Gartenfreunde:
Winterpflege der Gartengehölze
Um junge Gehölzpflanzen wird der Boden im November umgegraben u. flach gelockert. Dauerunkräuter werden sorgfältig ausgelesen. Bei älteren Pflanzen läßt man das Laub als Schutz- und Mulchdecke liegen. Bei Frost sollte man Gehölze nicht schneiden, weil das Holz dann splittern kann. Gehölze, die im Frühjahr blühen, dürfen jetzt nicht geschnitten werden, weil sie schon die Blütenknospen für das nächste Jahr gebildet haben. Diese Arten schneidet man nach der Blüte. Als Dünger nach dem Umgraben ist parcorgan spezial (70 bis 80 g je Quadratmeter) zu empfehlen.
Immergrüne tüchtig wässern
Viele Arten von Pflanzen sowie die Nadelgehölze behalten auch im Winter ihr Laub. Sie brauchen daher auch im Winter eine ausreichende Bodenfeuchtigkeit, weil sie in jeder Jahreszeit Wasser verdunsten. Deshalb ist für sie ein wesentlicher Winterschutz eine durchdringende Bewässerung im Spätherbst, also ehe die starken Fröste einsetzen. Immergrüne Laub- und Nadelgehölze gehen eher durch Vertrocknen als durch Erfrieren ein. Bei offenem Boden ist eine Wassergabe auch im Winter angebracht.
Winterschutz der Rosen
Unsere Rosen vertragen zwar leichte Fröste, sollten aber doch geschützt werden. Sie verdunsten auch im Winter Wasser, weil sie ihre grünen Triebe behalten. Durch eine lockere Decke sollten sie vor der Wintersonne und scharfen, austrocknenden Winden geschützt werden. Dazu sind Fichtenzweige besonders geeignet. Ihre Nadeln fallen allmählich ab, so daß die Rosen bei Ausgang des Winters mehr und mehr Sonne erhalten. Buschrosen häufelt man an oder deckt sie mit organischem Material ab. Im Dezember kommt dann darauf eine lockere Decke von Fichtenzweigen
Weihnachtskaktus - kein Sorgenkind
Die Gärtner haben inzwischen viele Sorten von Weihnachtskaktus entwickelt. Nicht alle blühen um die Weihnachtszeit. Einige beginnen damit schon im November, andere blühen noch in der Osterzeit. Manche Pflanzenfreunde sind vom Weihnachtskaktus enttäuscht, weil er auch bei aufmerksamer Pflege die Knospen abwirft. Soll der Weihnachtskaktus blühen, so muß man ihn etwa ab Mitte August regel recht hungern lassen. Er bekommt dann keinen Dünger mehr und nur noch so wenig Wasser, daß die Glieder leicht zu welken beginnen. Auch sollte die Temperatur in seinem Aufenthaltsraum möglichst niedrig sein. Nur bei dieser Behandlung werden Blüten gebildet. Nach sechs Wochen zeigen sich an den Triebenden kleine Knospen. Nun können die Wassergaben erhöht werden, wobei kalkfreies und lauwa rmes Wasser ambesten ist. in dieser Zeit vermeide man, den Topf zu rücken oder zu drehen. Der Fachmann sagt: bei dieser Behandlung werden die Blüten bestimmt nicht ausbleiben.
Immer noch Freude an Blüten
Auch wenn das Laub fällt und die trüben Herbstnebel steigen, braucht man auf Blüten auf dem Balkon nicht zu verzichten. Herbstheide gehört jetzt in die Blumenkästen. Sie gedeihen in der feuchten, kühlen Herbstluft und blühen bis weit in den Winter hinein, weiß, violett oder rosa, denn sie verträgt Frost bis 5 Grad. Man kann sie in die alte Blumenerde setzen, die schon den Sommerpflanzen gedient hat. Vorher taucht man am besten die Wurzelballen in Wasser, bis sie sich gut durchgefeuchtet haben. Als Pflege erwartet diese Erika nur, gut mit Wasser versorgt zu werden. Sie braucht mehr Wasser als unser heimisches Heidekraut. Der Topfballen enthält ausreichend Nährstoffe, daß Düngen überflüssig ist. Diese Erika könnte viele Jahre am Leben erhalten werden. Doch ist das schwierig, Sie kann auch in kühlen Räumen stehen, im Garten und wird auch als herbstlicher Grabschmuck verwendet.
Herbst im Obstgarten
Im Obstgarten können versäumte Pflanzungen auch noch bei frostfreiem Wetter nachgeholt werden. Thomaskali (100 bis 150 g/qm) als Vorratsdüngung fördert die Anfangsentwicklung. Um die Wurzeln vor Frost zu schützen, sind die Pflanzstellen ausreichend zu bedecken. Auch eingewurzelte Gehölze brauchen bedeckten Boden, besonders Pfirsiche, Brombeeren, Fruchtquitten und der Weinstock. Bei diesem ist auch der Wurzelhals anzuhäufeln.