Der Knielinger - Nr. 21 - Mai 1976
Seite: 31-33
Vorrat ist guter Rat
Mit guter Vorratspolitik sparen Sie Zeit und Geld. Die Waren, die Sie heute kaufen, sind in 6 Monaten vielleicht teurer. Natürlich gibt es Grenzen, im Küchenschrank oder in der Speisekammer ist nicht allzuviel Platz und Sie können nicht Ihr ganzes Monatsbudget für den Einkauf eines Jahresvorrats an Konserven verwenden. Bauen Sie Ihren Bestand allmählich aus. Was zu Ihrem festen Vorrat gehören sollte :
Das gehört in Ihren Vorratsschrank
Lagerbedingungen für alle Produkte: trocken, belüftbar, 15 - 20 Grad C. (Speiseschrank, Speisekammer)
So lange halten sich im Kühlschrank
Der Buttervorrat muß in diesem Fall unter dem Gefrierfach gelagert werden. Frische Wurst hält sich länger in fest verschlossenen Behältern. Beim Kauf von Joghurt und Dickmilch Haltbarkeitsdaten beachten!
Kartoffel-Depot Wenn Sie einen Keller haben: Kaufen Sie Kartoffeln nicht pfundweise, sondern kellern Sie ein. In großen Mengen sind Kartoffeln bis zu 30 Prozent billiger. Und außerdem können Sie schon im Herbst Ihren Vorrat anlegen, bevor die Kartoffelpreise steigen.
Alles zu seiner Zeit Achten Sie auf die Saisonangebote. Besonders bei Obst, Gemüse und Blumen. Informieren Sie sich, in welchen Monaten verschiedene Obst- und Gemüsearten in großen Mengen - und damit preiswert - auf den Markt kommen. Allerdings: Die Regel aus Großmutters Zeiten, wenn nur Sonne und Regen richtig dosiert sind, kommt eine Schwemme und Obst ist für ein paar Pfennige zu bekommen, stimmt nicht mehr. Ein großer Teil wird in Lagerhäuser gebracht und außerdem schlagen die hohen Transportkosten fühlbar auf den Preis. Überlegen Sie daher, ob Sie sich nicht zur Erntezeit einmal selbst zum Obst begeben wollen. Vor allem in Süddeutschland gibt es Erdbeer-, Kirsch- und Apfelplantagen, auf denen man selbst pflücken und - kostenlos - essen kann. Abgesehen vom Spaß: Jedes Pfund im Korb kostet ein Drittel vom Ladenpreis. Auskunft geben die Verbraucherzentralen (auch Zeitungsinserate beachten)!
Der Knielinger - Nr. 22 - Dezember 1976
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Wilhelm und Heinz Emmler
berichten über den Obstanbau in KnielingenDem Obstbau wurde in Knielingen schon ganz früher eine große Beachtung geschenkt, war doch in guten Jahren der Gemeindeobstbau eine große Hilfe in der Gemeindekasse. Auch der eigene Obstbau war, so weit es die Boden- und Geländeverhältnisse zuließen, groß. Jede Familie war reich, wenn sie im Spätjahr so viel Obst hatte, um sich ein größeres Quantum Most in den Kel ler zu legen. Die Leute hatten damals zu wenig Geld, um den Bierführer oder Weinhändler nach Bedarf anfahren zu lassen. Wenn es der Wettergott einmal wollte, daß die Blüte erfriert und es kein Obst geben sollte, und deshalb die meisten Fässer leer blieben, behalfen sich viele Familien mit allem Möglichen und Unmöglichem, wenn es nur die Gurgel näßte. Rhabarber, Rosinen, Feigen und Mostersatz wurden gemixt und eingeweicht, um etwas trinkbares daraus zu machen. Es wurde auch Obst eingeführt, das meistens aus Frankreich kam. der Zentner kostete damals schon zwischen 8 und 12 Mark. Dann wurde der Trester gut eingeweicht, um möglichst viel Saft herauszukriegen. Auch wenn man Obst im Keller liegen oder eingemacht hat, so hat man doch viel Geld im Haushalt eingespart.
Auch ist es eine Herrlichkeit, die Blütenpracht im Frühling vier Wochen lang anzusehen. Und später, im Sommer, kann man der Reifung des Obstes zusehen. Bei manchen Familien ist die Obstlagerung durch die neuzeitlichen Heizungen ein Problem geworden, aber hier kann auch abgeholfen werden. Es soll hiermit vieles Land, das sich obstbaulich verwenden ließe, ausgenutzt werden. Es ist ein Hobby, das einem viel Freizeit in freier Natur schenkt, viel Freude und zusätzlich noch eine Ernährung garantiert. Aber es sollen hier nicht nur die positiven Seiten, sondern auch die schlechten geschildert werden.
Schon beim Pflanzen der Bäume und Sträucher kann man sehr viel Ärger bekommen, denn die Wühlmäuse haben in den letzten Jahren sehr zugenommen, so daß es ein gewisses Wagnis ist, junge Pflanzen anzubauen. Kaum ist ein Baum gesetzt, kommt auch schon so ein Biest und frißt die ganzen Wurzeln ab. Es gibt bei Neupflanzungen nun eine Methode, bei der man den Baum in einen engmaschigen Netzkorb pflanzt, so daß die Nager nicht mehr an die Wurzeln kommen. Man müßte noch sehr viele Methoden und Tricks erläutern, wodurch sich die Pflanzung erleichtert, jedoch läßt es sich an Ort und Stelle, also im Garten, am besten erläutern und zeigen durch den Obst- und Gartenbauverein Knielingen!
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Obst- und Gartenbauverein Knielingen
Zu Beginn der Frühjahrsarbeiten im Garten luden wir die Vereinsmitglieder zur Besichtigung unseres neuangelegten Obstgartens und zu einer Begehung der Obstanlagen unserer Familie Emmler ein. Für jeden Gartenfreund, Klein- und Hobbygärtner ist es wichtig, sich vor dem Gestalten seines Gartens Rat einzuholen; denn neben Rasen, Blumen und Sträuchern sollten Obstbäume nicht fehlen. Durch Fortschritt und Entwicklung ist es gelungen, heute auch auf kleinem Raum Obstbäume anzupflanzen (1 X 1 m Pilar). Diese Zwerganlagen bringen nicht nur Belebung im Garten, sondern schon im 2. Jahr Früchte.
Die Jahreshauptversammlung am 14. März 1976 verlief reibungslos. Die Geschäftsberichte, Kassenbericht und der Bericht der Revisoren wurde von den Versammlungsteilnehmern ohne Einwände vernommen und gebilligt, die Vereinsführung auch für das Jahr 1977 ohne Gegenstimme wiedergewählt Am Schluß der Versammlung beehrte uns Herr Kunz mit einem Lichtbildervortrag über: "Alles was i m Garten kraucht und fleucht".
Unser Frühjahrsausflug führte uns zur Tropfsteinhöhle nach Eberstadt Wir waren nicht wenig erstaunt, was hier unter der Erde im Laufe der Zeit durch Ablagerungen und Verschmelzung für wunderbare Gebilde entstanden sind, die sich die Natur selbst geschaffen hat. Für das leibliche Wohl war überall bestens gesorgt. Zufrieden fuhren wir nach Hause.
Den Abschluß unseres Jahresprogramms bildete eine 2-Tagesfahrt an die Mosel. Der Weg führte uns zunächst über Kaiserslautern nach Idar-Oberstein ins dortige Heimatmuseum mit seinen Kunstschätzen aus der Edelsteinschleiferei. Die Stadt selbst mit ihrer Felsenkirche und ihren Schmuckauslagen ist schon einen Aufenthalt wert. Die Fahrt setzten wir über die Hunsrück-Höhenstraße in Richtung Moseltal fort. Entlang der träg dahin fließenden Mosel, eingebettet von Rebbergen erreichten wir gegen 16 Uhr Trier. Anschließend machten wir mit einem Fremdenführer eine Stadtrundfahrt mit Besichtigung der Sehenswürdigkeiten. Nach der Quartiereinweisung gab's gemeinsames Abendessen. Am Sonntagmorgen gegen 8.30 Uhr bestiegen wir unseren Bus zu einem Abstecher nach Luxemburg - Stadtrundfahrt. Beeindruckt waren wir alle von dieser schönen, interessanten Stadt, einzigartig in Geschichte und Gegenwart. Nach dem Mittagessen fuhren wir zur Saarschleife, ein imposantes Bild, wie sich hier der Fluß durch Fels und Gestein seinen Weg bahnte. Nach diesem Zwischenaufenthalt gings dann über Saarbrücken nach Annweiler zum Kehraus. Gegen 21.30 Uhr sind wir wohlbehalten in Knielingen angekommen.
Allen Mitgliedern, Freunden und Gönnern des
Vereins ein frohes Weihnachtsfest und ein zufriedenes
und glückliches Jahr 1977.
A. Frei